3. OSTARAFEST

 

Name: Dieses Fest ist in neuzeitlichen, naturreligiösen Kreisen zumeist als Ostarafest, oder auch als Frühlingsfest bekannt.

 

Zeitpunkt: Das Ostarafest wird zum Zeitpunkt des astronomischen Frühlingsanfangs gefeiert, wenn Tag und Nacht gleichlang sind. Das Datum dieses Festes schwankt zwischen dem 20.03. und dem 21.03. eines jeden Jahres, in Abhängigkeit von Schaltjahren und anderne astronomischen und kalendarischen Gegebenheiten. Bis zur zweiten Tag- und Nachtgleiche des Jahres im späten September, markiert dieser Tag die helle Jahreshälfte, in der die Tage länger sind als die Nächte.

 

Bedeutung: Das Ostarafest ist das zweite, von insgesamt drei aufeinanderfolgenden Festen zum Thema Fruchtbarkeit. Zusammen mit dem Lichterfest ist es eines der beiden Feste, in denen es thematisch um die Fruchtbarkeit in der Natur geht und stellt zum Frühlingsanfang das Hauptfruchtbarkeitsfest dar. Zusammen mit den Göttern und Naturgeistern möchte man beim Nerthusfest das Wachstum in der Natur stärken und beschleunigen und so frühzeitig auf eine reichhaltige Ernte im Spätsommer und Herbst hinarbeiten. Das Gelingen des Ostarafest ist somit ausschlaggebend für das eigene Auskommen in der nächsten dunklen Jahreshälfte.

Der Vorfrühling mit seinen blühenden Haselsträuchern, Schneeglöckchen und Krokussen ist so gut wie vorrüber und die gelegentlichen Wintereinbrüche endgültig vorbei. Auf dem Feld und im Garten findet wieder regelmäßige Arbeit statt, insbesondere die Aussaat. Wer neben dem eigenen Anbau auch noch als Sammler in der Natur unterwegs ist, kann nun endlich wieder sammeln gehen und wird in der Zeit bis zum nächsten Fest, der Wonnenacht, vor allem auf Bärlauch, Gundermann, Huflattich, Knoblauchsrauke und Waldmeister stoßen.

 

RITUALVORBEREITUNG

 

1. Waschen: Ein Heiligtum, bzw. ein Festplatz darf nur gewaschen, rasiert und in sauberer und ordentlicher Bekleidung betreten werden, denn im Heiligtum trifft man sich mit den Göttern. Der Respekt den Göttern gegenüber macht es selbstverständlich, ihnen nicht wie ein Lump gegenüber zu treten und sich zuvor zu pflegen. Neben dem Respekt und der Höflichkeit gegenüber den Göttern hat das Waschen aber auch einen direkten spirituellen Aspekt, der für das Gelingen eines Rituals von großer Bedeutung ist.

Mit dem Waschen entfernt man nicht nur Schmutz im materiellen Sinne vom eigenen Körper, sondern ein Bad reinigt auch Geist und Seele. Wohl jeder kennt die entspannende und befreiende Wirkung eines warmen und gemütlichen Bades. Danach fühlt man sich von Streß und den Problemen des Alltags befreit und gelöst. Eben jene entspannte und befreite Stimmung ist die Vorraussetzung, um mit Göttern und Geistern beim Ritual in positiven Kontakt zu treten. Ein Bad vor dem Ritual ist also Pflicht und nicht nur für den Goden, der das Ritual leitet, sondern für alle Festteilnehmer.

 

2. Wanderung zum Heiligtum: Die Festgesellschaft trifft sich an einem verabredeten Treffpunkt und wandert gemeinsam zum Heiligtum. Die Wanderung dient der Einstimmung auf das folgende Ritual und zur Einkehr innerer Ruhe. Sehr unterstützend, wenn auch nicht zwingend notwendig, ist dabei das Verräuchern von Kräutern und Zauberpflanzen. Dazu trägt der vorrausgehende Gode eine entzündete Räucherschale mit den passenden Kräutern. Psychoaktiv wirkende Zauberpflanzen finden an dieser Stelle ebenfalls eine passende Verwendung. Beim Betreten des Heiligtums spricht jeder Teilnehmer das kurze Gebet:

Heil Asen, heil Asinnen und allen hochheiligen Göttern!

 

3. Schmücken der Altars: Nach dem Betreten des Heiligtums packen die Festteilnehmer ihre mitgebrachten Opfergaben aus und legen sie auf den Altar. Die Opfergaben werden optisch ansprechend verteilt und dazwischen Kerzen und Teelichter entzündet. Als Opfergaben geeignet sind natürliche und der Jahreszeit entsprechende Dinge. Zum Lichterfest passen

 

 

 

RITUAL

 

1. Hornsignal: Der Gode steht im Norden des Heiligtums und blickt nach Süden zur Festgesellschaft. Er bläst dreimal das Horn und bittet um Ruhe und Aufmerksamkeit:

Ich gebiete Ruhe in Allvaters Versammlung!

 

2. Begrüßungsgebet: Die Festgesellschaft spricht zur weiteren Einstimmung zusammen mit dem Goden folgendes Begrüßungsgebet:

(Strophen 3 und 4 aus dem Sigdrifumal der Lieder Edda)

Heil Dir Tag, heil euch Tagessöhnen, heil Dir Nacht und nährende Erde.

Mit unzorngen Augen schaut auf uns und gebt uns sitzenden Sieg.

Heil Euch Asen, heil Euch Asinnen, heil dir fruchtbares Feld!

Wort und Weisheit gewährt uns edeln und immer heilende Hände!

 

3. Anrufen der Naturelemente: Der Gode ruft in Richtung der dazugehörigen Himmelsrichtungen die vier Elemente des Lebens an. Diese vier Elemente sind Erde, Luft, Feuer und Wasser und werden in der germanischen Mythologie durch vier Zwerge mit den Namen Nordri, Austri, Sudri und Vestri personifiziert. Jedes Element und seine Kräfte werden mit einem zugehörigen Spruch gerufen und zum Fest eingeladen. Als Grundlage allen Lebens gehören die Elemente und ihre Kräfte unabdingbar zu einem naturreligiösen Ritual und sollen dabei ihre Kräfte entfalten; d.h. sie sollen auf die Ritualteilnehmer und auf die umgebende Natur positiv rückwirken.

Norden (Erde): Heil Nordri, Wächter des Nordens! Heil, Kräfte der Erde, die sich erneuert haben und neues Leben gebaren. Wir rufen Euch und laden euch ein zu unserem Fest!

Osten (Luft): Heil Austri, Wächter des Ostens! Heil, Kräfte der Luft, die lau und milde den Frost bezwangen. Wir rufen Euch und laden Euch ein zu unserem Fest!

Süden (Feuer): Heil Sudri, Wächter des Südens! Heil, Kräfte des Feuers, das mit neuer Kraft Licht und Wärme brachte. Wir rufen Euch und laden Euch ein zu unserem Fest!

Westen (Wasser): Heil Vestri, Wächter des Westens! Heil, Kräfte des Wassers, daß frei vom Eis neues Leben hervorbringt. Wir rufen Euch und laden Euch ein zu unserem Fest!

Zentrum: Heil, ihr guten Kräfte von Erde, Luft, Feuer und Wasser. Kräfte des göttlichen um uns und in uns, die alles durchdringen. Wir rufen Euch und laden Euch ein zu unserem Fest. Erfüllt uns mit Euren Gaben, mit Weisheit und Stärke und mit dem Segen der Götter, Heya!

 

4. Anrufungen der Götter: Die Götter werden vom Goden angerufen und zum Fest eingeladen, damit sie mit ihren Kräften im Heiligtum zugegen sind. Das ist die Vorraussetzung dafür, das sie ihre Opfergaben entgegennehmen und auf Bitten und Fragen der Menschen eingehen können.

Der Gode geht im Sonnenlauf (Uhrzeigersinn) vom Altar im Norden des Heiligtums an den südlichsten Punkt und nennt den Gott Ziu, während er zum Nordhimmel schaut. Anschließend geht er weiter, bis er im Osten ankommt und nach Osten blickend mit Donar den ersten Gott anzuruft und geht bei jeder Gottheit ein Stück weiter. Wenn er Widar anruft, sollte er wieder im Osten angekommen sein. Von dort geht er weiter in den Süden und spricht nach Norden auf die Erde schauend den letzten Satz der Götteranrufungen. Zuletzt geht der Gode zurück zum Altar im Norden des Heiligtums, das er somit dreimal umrundet hat. Mit diesem Ritual werden nicht nur die Götter angerufen, sondern auch ein Schutzkreis um das Heiligtum gelegt.

(Ableitung aus dem Grimnismal der Lieder Edda)

Ich rufe Donar in Bilskirnir, seinem Palast mit den 540 Gemächern.

Ich rufe Uller in Eibental, wo er seinen Saal erbaut hat.

Ich rufe die heitern Götter in Walaskialf, wo Wodan seinen Thron hat.

Ich rufe Frigg in Kleinodheim, mit Wodan trinkt sie alle Tage da selig aus goldnen Schalen.

Ich rufe Wodan in Gladsheim, in Walhalls weiter Halle.

Ich rufe Skadi in Thyrmheim, die dort ihres Vaters alte Veste bewohnt.

Ich rufe Balder in Breitglanz, die Gegend wo ich Greuel am wenigsten lauern weiß.

Ich rufe Heimdall in Himmelsburg, der Wächter der Götter tinkt in wonnigem Hause süßen Met.

Ich rufe Freyja in Folkwang, dort wählt sie täglich der Wallstatt andre Hälfte.

Ich rufe Forseti in Glastheim, wo er thront und allen Streit schlichtet.

Ich rufe Njörd in Noatun, ohne Mein und Makel waltet er des hohen Hauses.

Ich rufe Widar in seinen Land Widi, da ist der Sohn den Vater zu rächen bereit.

Ihr hochheiligen Götter in Euren Häusern ich habe Euch gerufen, nun schaut heute her in diesen Opferwald und seit zugegen bei unserem heiligen Fest!

 

5. Feuerentzünden:

(Aus den Strophen 56 und 67 des Hâvamâl der Lieder-Edda)

Brand entbrennt an Brand, bis er zu Ende brennt, Flamme belebt sich an Flamme. Feuer ist das beste dem Erdgebornen und der Sonne Schein. Donar weihe dieses Feuer!

 

6. Festrede/Edda-Teil:

Es ist die Zeit des Erwachens der Erde. Der Frühling steht nun unmittelbar bevor und die Herrschaft des Lichts beginnt. Dankbar und stolz stehen wir vor den Göttern, wir danken ihnen für die Kraft, die sie uns gaben, um Dunkelheit und Kälte der letzten Monate zu überstehen.

Aus der Lieder-Edda (Ältere Edda) in der Übersetzung von Karl Simrock -Thrymskvida oder Hamarsheimt:

1 Wild ward Wingthor als er erwachte
Und seinen Hammer vorhanden nicht sah.
Er schüttelte den Bart, er schlug das Haupt,
Allwärts suchte der Erde Sohn.

2 Und es war sein Wort, welches er sprach zuerst:
"Höre nun, Loki, und lausche der Rede:
Was noch auf Erden niemand ahnt,
Noch hoch im Himmel: mein Hammer ist geraubt."

3 Sie gingen zum herrlichen Hause der Freyja,
Und es war sein Wort, welches er sprach zuerst:
"Willst du mir, Freyja, dein Federhemd leihen,
Ob meinen Miölnir ich finden möge?"

Freyja :
4 "Ich wollt es dir geben und war es von Gold,
Du solltest es haben und war es von Silber." -

5 Flog da Loki, das Federhemd rauschte,
Bis er hinter sich hatte der Asen Gehege
Und jetzt erreichte der Joten Reich.

6 Auf dem Hügel saß Thrym, der Thursenfürst,
Schmückte die Hunde mit goldnem Halsband
Und strählte den Mähren die Mähnen zurecht.

Thrym:
7 "Wie steht's mit den Asen? wie steht's mit den Alfen?
Was reisest du einsam gen Riesenheim?

Loki:
"Schlecht steht's mit den Asen, mit den Alfen schlecht;
Hältst du Hlorridis Hammer verborgen?"

Thrym:
8 "Ich halte Hlorridis Hammer verborgen
Acht Rasten unter der Erde tief,
Und wieder erwerben fürwahr soll ihn keiner,
Er brächte denn Freyja zur Braut mir daher."

9 Flog da Loki, das Federhemd rauschte,
Bis er hinter sich hatte der Riesen Gehege
Und endlich erreichte der Asen Reich.
Da traf er den Thor vor der Türe der Halle,
Und es war sein Wort, welches er sprach zuerst:

10 "Hast du den Auftrag vollbracht und die Arbeit?
Laß hier von der Höhe mich hören die Kunde.
Dem Sitzenden manchmal mangeln Gedanken,
Da leicht im Liegen die List sich ersinnt."

Loki:
11 "Ich habe den Auftrag vollbracht und die Arbeit:
Thrym hat den Hammer, der Thursenfürst;
Und wieder erwerben fürwahr soll ihn keiner,
Er brächte denn Freyja zur Braut ihm daher." -

12 Sie gingen Freyja, die schöne, zu finden,
Und es war Thors Wort, welches er sprach zuerst:
"Lege, Freyja, dir an das bräutliche Linnen;
Wir beide wir reisen gen Riesenheim."

13 Wild ward Freyja, sie fauchte vor Wut,
Die ganze Halle der Götter erbebte;
Der schimmernde Halsschmuck schoß ihr zur Erde:
"Mich mannstoll meinen möchtest du wohl,
Reisten wir beide gen Riesenheim."

14 Bald eilten die Asen all zur Versammlung
Und die Asinnen all zu der Sprache:
Darüber berieten die himmlischen Richter,
Wie sie dem Hlorridi den Hammer lösten.

15 Da hub Heimdall an, der hellste der Asen,
Der weise war den Wanen gleich:
"Das bräutliche Linnen legen dem Thor wir an,
Ihn schmücke das schöne, schimmernde Halsband.

16 Auch laß er erklingen Geklirr der Schlüssel
Und weiblich Gewand umwalle sein Knie;
Es blinke die Brust ihm von blitzenden Steinen,
Und hoch umhülle der Schleier sein Haupt."

17 Da sprach Thor also, der gestrenge Gott:
"Mich würden die Asen weibisch schelten,
Legt ich das bräutliche Linnen mir an."

18 Anhub da Loki, Laufeyjas Sohn:
"Schweig nur, Thor, mit solchen Worten.
Bald werden die Riesen Asgard bewohnen,
Holst du den Hammer nicht wieder heim."

19 Das bräutliche Linnen legten dem Thor sie an,
Dazu den schönen, schimmernden Halsschmuck.
Auch ließ er erklingen Geklirr der Schlüssel,
Und weiblich Gewand umwallte sein Knie;
Es blinkte die Brust ihm von blitzenden Steinen,
Und hoch umhüllte der Schleier sein Haupt.

20 Da sprach Loki, Laufeyjas Sohn:
"Nun muß ich mit dir als deine Magd:
Wir beide wir reisen gen Riesenheim."

21 Bald wurden die Böcke vom Berge getrieben
Und vor den gewölbten Wagen geschirrt.
Felsen brachen. Funken stoben,
Da Odins Sohn reiste gen Riesenheim.

22 Anhob da Thrym, der Thursenfürst:
"Auf steht, ihr Riesen, bestreut die Bänke,
Und bringe Freyja zur Braut mir daher,
Die Tochter Niörds aus Noatun.

23 Heimkehren mit goldnen Hörnern die Kühe,
Rabenschwarze Rinder, dem Riesen zur Lust.
Viel schau ich der Schätze, des Schmuckes viel:
Fehlte nur Freyja zur Frau mir noch."

24 Früh fanden Gäste zur Feier sich ein,
Man reichte reichlich den Riesen das Ael.
Thor aß einen Ochsen, acht Lachse dazu,
Alles süße Geschleckt, den Frauen bestimmt,
Und drei Kufen Met trank Sifs Gemahl.

25 Anhob da Thrym, der Thursenfürst:
"Wer sah je Bräute gieriger schlingen? -
Nie sah ich Bräute so gierig schlingen,
Nie mehr des Mets ein Mädchen trinken."

26 Da saß zur Seite die schmücke Magd,
Bereit dem Riesen Rede zu stehn:
"Nichts genoß Freyja acht Nächte lang,
So sehr nach Riesenheim sehnte sie sich."

27 Kußlüstern lüftete das Linnen der Riese;
Doch weit wie der Saal, schreckt er zurück:
"Wie furchtbar flammen der Freyja die Augen,
Mich dünkt es brenne ihr Bild wie Glut."

28 Da saß zur Seite die schmucke Magd,
Bereit dem Riesen Rede zu stehn:
"Acht Nächte nicht genoß sie des Schlafes,
So sehr nach Riesenheim sehnte sie sich."

29 Ein trat die traurige Schwester Thryms,
Die sich ein Brautgeschenk zu erbitten wagte.
"Reiche die roten Ringe mir dar,
Eh dich verlangt nach meiner Liebe,
Nach meiner Liebe und lautern Gunst."

30 Da hob Thrym an, der Thursenfürst:
"Bringt mir den Hammer, die Braut zu weihen,
Legt den Miölnir der Maid in den Schoß
Und gebt uns zusammen nach ehlicher Sitte."

31 Da lachte dem Hlorridi das Herz im Leibe,
Als der hartgeherzte den Hammer erkannte.
Thrym traf er zuerst, den Thursenfürsten,
Und zerschmetterte ganz der Riesen Geschlecht.

32 Er schlug auch die alte Schwester des Joten,
Die sich das Brautgeschenk zu erbitten gewagt.
Ihr schollen Schläge an der Schillinge Statt
Und Hammerhiebe erhielt sie für Ringe.

So holte Odins Sohn seinen Hammer wieder.

 

7. Runengesang: Am Runengesang sollte im Idealfall die gesamte Gruppe anwesender Personen teilnehmen, denn so lässt sich am besten eine Gruppendynamik und ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufbauen. Es werden die drei, speziell zu diesem Fest gehörenden Runen in ihrer Bedeutung vorgestellt, angerufen und anschließend mit zahlreichen Wiederholungen gesungen. Zum Ostarafest und seiner Bedeutung gehören folgende Runen:

Tiwaz: Für eine unerschütterliche Zielgerichtetheit und deren Erfolg,  singen wir die Rune Tiwaz.

Berkana: Als Symbol für die weibliche Energie der Göttin Erdmutter, singen wir die Rune Berkana.

Ehwaz: Als Symbol für Vertrauen, Partnerschaft und Liebe in der Ehe und Sippe, singen wir die Rune Ehwaz.

 

8. Opferweihe:

Opfer/Horn: Donar, segne diese Opfergaben und dieses Horn und nimm sie unter Deinen Schutz. Wer beim Trinken Gutes denkt, der bekomme Deine Hilfe. Wer beim Trinken böses denkt, den Treffe Dein Hammer. Wer das Horn entweiht, den treffe Deine Faust. So möge es sein! Solange man noch nüchtern ist, denkt man oft noch das Schlechte, nachdem man Met getrunken hat, erkennt man schon das Rechte. Ihr Götter der Asen und Wanen, gebt nun Euren Segen in unseren Met, so wollen wir ehren die Ahnen und das Ihr uns Feiern seht.

Ackerkrönung/Feldzauber: Ostara, Ostara, Erdenmutter, gönne diesem Acker Wachsen und Werden, Blühen, Frucht bringen, Friede ihm! Das die Erde gefriedet sei und das sie geborgen sei wie die Götter, die in Asgard sind.

 

9. Blot: Folgende Götter sind für dieses Fest von besonderer Bedeutung. Sie werden einzeln mit den hier notierten Sätzen angerufen und erhalten die angegebenen Opfergaben. Zuvor werden das Trinkhorn und die Opfergaben geweiht:

 

Wodan: Wodan, Wodan, Wodan, Göttervater, Reiter des achthufigen Rosses Sleipnir, Träger des immer treffenden Speeres Gungnir, Anführer der wilden Jagd und grauer Wanderer in Midgard; wir rufen Dich und erbitten Deine Anwesenheit bei unserem heiligen Fest.

Ich danke Dir, daß Du mir in den letzten Wochen und Monaten mit Deiner Götterkraft allseits zur Seite standest und mir neue Wege und Welten zeigtest. Du gabst mir bereitwillig von Deiner Kraft und Deinem Wissen...

Wodan, grauer Wanderer in Midgard, wir danken für Deine Anwesenheit und Unterstützung.

 

Donar: Donar, Donar, Donar! Heil Dir, stärkster aller Götter, Beschützer der Bauern, Arbeiter und Knechte, Riesenbezwinger, Besitzer des Zermalmers Mjöllnir, Herr der Weihungen; wir rufen Dich und erbitten Deine Anwesenheit bei unserem heiligen Fest.

-Schutz der Ernte, Schutz vor Unwettern bei Aufenthalten in der Natur, evt. Persönliches-

Donar, gutmütiger Gott, wir danken für Deine Anwesenheit.

 

Freya: Freyja, Freyja, Freyja! Heil Dir, Njörds Tochter, Freys Schwester, Ods Frau, Mutter der Hnoss und der Gorsemi, Eigentümerin fallender Krieger, des Brisingamenhalsbanddes. Vanengöttin, Vanadis, tränenschöne Göttin, Liebesgöttin, wir rufen Dich und erbitten Deine Anwesenheit bei unserem heiligen Fest.

 

Laga: Laga, Laga, Laga! Heil Dir, Wassergöttin, Beschützerin der Quellen und Brunnen. Heil Dir, Laga, die in einem Palast über rauschendem Wasser wohnt und täglich mit Wodan frisches Wasser aus goldenen Kelchen trinkt.

Schütze diese Quelle aus der ich mein Trinkwasser beziehe und das mir Leben gewährt.

 

Nerthus: Nerthus, Nerthus, Nerthus! Heil Dir, edle Erdgöttin, Ernährerin von Natur und Sippe, Friedensgöttin und Mutter Erde, die das uns nährende Getreide wachsen lies. Wir rufen Dich und erbitten Deine Anwesenheit bei unserem heiligen Fest.

 

Ziu: Ziu, Ziu, Ziu! Gewaltiger Meister aller Waffen, Herr über die Justiz, Hüter der Gerechtigkeit, der seine Hand für diese gab.

 

10. Opfermahl: Wie bei allen anderen Jahreskreisfesten auch, ist es sinnvoll, ein Festmahl aus den Zutaten herzustellen, die der aktuellen Jahreszeit entsprechen, bzw. Symbole der Fruchtbarkeit sind. Da der Hase das heilige Tier des Frühlings ist, liegt es nahe einen Hasenbraten zu bereiten und des weiteren Eier als klassisches Symbol der Fruchtbarkeit in das Festmahl zu integrieren.

 

 

11. Götterbefragung:

 

 

12. Verabschiedung:

(Strophe 165 aus dem Hâvamâl der Lieder-Edda)

Des Hohen Lied ist gesungen in des hohen Halle. Den Erdensöhnen Not, unnütz den Riesensöhnen. Wohl ihm der es kann, wohl ihm der es kennt, lange lebt der es erlernt. Heil allen die es hören.

Der Ring ist gelöst, die Gemeinschaft besteht. Heil denn fahre, heil denn kehre, Heil dir auf deinen Wegen!

(Strophe 4 aus dem Vafthrudnismal der Lieder-Edda)

 

 

Bräuche: Zum Frühlingsanfang ist es Brauch, den ersten Sonnenaufgang der helleren Jahreszeit von einem Berggipfel oder einer Anhöhe aus zu begrüßen. Anschließend besucht man am frühen Morgen eine Quelle und schöpft dort Wasser. Nach einer alten Tradition ist das Wasser, daß am Morgen des Frühlingsanfangs aus einer fließenden Quelle geschöpft wird heilig und besitzt Heilkräfte. Seit alten Zeiten ist es dabei Brauch die Quelle zuvor zu schmücken, z.B. mit Blumen. Ein weiterer schöner Brauch zum Nerthusfest ist das Bemalen gekochter Eier mit roter Farbe, die frisches Blut und damit Leben und Fruchtbarkeit symbolisiert. Mit der Asche des Ritualfeuers des Nerthusfestes werden die Felder geweiht (Feldweihe).

 

Fotos von unseren Festen:

 

Ostara 2013

Die Opfergaben liegen bereit, das Ritual geht gleich los.

 

Die Feier im Kreis der Familie fand wegen der noch jungen Kinder am Nachmittag statt.

 

Am späten Abend folgte noch ein kurzes Ritual in unserem Heiligtum.

 

Ich hoffe, daß wir beim nächsten Fest wieder als ganze Sippe zusammen ein Ritual abhalten können; diesmal war es aus organisatorischen Gründen nicht möglich.

 

 

Ostara 2007

Am ersten Morgen der hellen Jahreshälfte ist es Brauch die aufgehende Sonne zu begrüßen.

 

Zur symbolischen Begrüßung des Frühlings schickte ich ein Stück Holz mit 3 Teelichtern auf den See.

 

 

 

 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 29.09.2013