HEIMATKUNDE

 

Auf dieser Seite möchte ich allen Lesern meine Heimat, das Osnabrücker Land, genauer vorstellen. Da nur die wenigsten Leser die Gegend um Osnabrück kennen, und daher wenig Nutzen von der genauen Beschreibung regionaler Orte haben, soll diese Seite eben jenen Lesern als Beispiel dazu dienen, in ähnlicher Weise ihre eigene Heimat zu erkunden.

Der Begriff Heimat hat für mich als Naturgläubiger einen sehr hohen Stellenwert. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Da die Alte Sitte ein Naturglauben ist und man in Abhängigkeit der regionalen Natur leben möchte, gehört es unabdingbar zu dieser Einstellung, die nähere Umgebung bis ins Detail zu kennen. Man muß schon alle Wälder, Felder und Seen im Umkreis von 20-30 Kilometern kennen, um die notwendigen Pflanzen, Kräuter und Tiere zu finden, durch die man sich zumindest teilweise selbstversorgen kann.

Das in der Alten Sitte die Ahnenverehrung und eine Wiederbelegung ihrer Traditionen und Lebensweise ebenfalls eine große Rolle spielt, ist ein weiterer Grund für die möglichst genaue Kenntnis der Heimat. In den Zeiten der Ahnen, vor der Zivilisation, wurde deren Leben ausschließlich durch die regionalen Gegebenheiten bestimmt. So war eine Ansiedlung und ein Überleben nicht möglich, wenn es im Umkreis der geplanten Ansiedlung keine Quelle, oder sonst eine Möglichkeit zum Bezug von Trinkwasser gab. Wenn ich nun ein Leben im Einklang mit der Natur und nach dem Vorbild der Ahnen anstrebe, muß ich meine Heimat dafür genau kennenlernen und sie lieben.

Zur Heimatkunde gehört natürlich auch das Wissen über alte Kult- und Ritualplätze der Ahnen. Diese Orte wurden von den Ahnen nicht durch Zufall auserwählt, sondern dort eingerichtet, wo sich die Götter durch die Kräfte der Natur besonders intensiv und eindrucksvoll zeigen. An diesem Plätzen kann man den Göttern auch heute noch bedeutend näher kommen, als an irgend einem beliebigen Ort. Außerdem haben es diese heiligen Plätze nach über 1000 Jahren Diktatur durch das Christentum verdient, daß an Ihnen wieder gefeiert und den Göttern geopfert wird. Der Kult um die alten Plätze schließt aber natürlich die Einrichtung neuer heiliger Plätze nicht aus.

 

Heimat-Definition: Meine Heimat ist für mich die Gegend, nach der ich Heimweh bekäme wenn ich sie verlassen müßte.

Ganz wichtig für ein Heimatgefühl ist für mich der Aspekt Sprache. Als in der 5.Schulklasse der Englischunterricht begann, war ich zwecks guter Noten gezwungen mitzumachen und ich bin heute froh Englisch zu können. Dennoch fühlte ich mich immer unwohl dabei, eine andere Sprache sprechen zu müssen. Schlimmer als bei Englisch habe ich das in späteren Schuljahren bei Französisch und Spanisch gefühlt (sind ja im Gegensatz zu Englisch auch keine germanischen Sprachen). Meine Heimat im weitesten Sinne sind also alle Gebiete, in denen Deutsch gesprochen wird.

Zur Heimat im engeren Sinne ist das Osnabrücker Land für mich geworden. Geboren wurde ich in Oldenburg in Niedersachen, aufgewachsen bin ich in Ostfriesland. Dort habe ich mich aber niemals heimisch gefühlt; der Begriff Heimat hat für mich daher auch erst eine Bedeutung und einen Wert bekommen, nachdem ich diese Gegend verließ. Die meisten Menschen in Ostfriesland haben einen Charakter, der zu meinem nicht wirklich passte. Als schon immer alternativ eingestellter Mensch wurde ich dort einfach nicht verstanden und nicht akzeptiert. Genau an dieser Stelle bin ich neben der Sprache beim zweiten Punkt, der für mich zur Definition eines Heimatgefühls entscheidend ist: Die Menschen, das Volk, der Stamm, die Sippe!

Solange ich mich nicht zum Einsiedler mache, werde ich mit den Menschen in meiner Heimat auskommen und leben müssen, wenn sich dabei keine weitgehende charakterliche und kulturelle Übereinstimmung ergibt, wird nur schwerlich ein Heimatgefühl aufkommen können.

Das Osnabrücker Land habe ich mir bewußt ausgesucht, weil ich die Landschaft mag, die Natur, die Menschen, die Kultur und seine Geschichte. Im Osnabrücker Land habe ich die zu mir passende Heimat gefunden und je besser ich diese Heimat kennenlerne, desto mehr liebe ich sie.

 

Heimattreue: Dem Osnabrücker Land bin ich nun schon über 16 Jahre treu. Heimattreue gehört für mich zu einem der wichtigsten Werten in der Alten Sitte. Das heißt für mich aber nicht nur, mein Leben lang in dieser Region zu bleiben und hier zu sterben, sondern diese Region kaum zu verlassen.

Der moderne Mensch hat in den letzten Jahrzehnten ein entartetes (böses Wort, hier aber zutreffend) Verhältnis zu dem Ort bekommen, an dem sein Leben stattfindet. Mobilität heißt das vermeintliche Zauberwort der heutigen Gesellschaft. Man wohnt an einem Ort, der häufig 10-100 Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt ist, verbringt jeden Tag Stunden seines Lebens im Verkehr, produziert dabei Abgase und vergiftet die Umwelt, setzt sich auf der Straße ständiger Lebensgefahr aus und gibt dafür auch noch einen beachtlichen Teil des mühsam verdienten Geldes aus. Anstatt sich in der Heimat und in ihren Wäldern, Feldern und Seen zu erholen, wird heutzutage viel Geld ausgegeben und erneut die Umwelt belastet, um auf die Malediven, nach Bali, Tibet oder sonstwohin zu fliegen. Bereits die Werbung suggeriert, daß es vor allem für junge Leute peinlich ist, seinen Urlaub im Harz oder im Scharzwald zu verbringen.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Begebenheit aus meiner Kindheit. Gut weiß ich noch, wie wir im Sommer 1982 mit der Familie und der Yacht meiner Eltern auf dem Anhänger aus dem Urlaub an der Dalmatinischen Küste zurückkehrten. Im Oldenburger Land parkten wir so auf dem Hof eines Bauern, um dort einen großen Sack Kartoffeln zu kaufen. Bauer und Bäuerin, die in ihrem Leben wohl kaum weiter als ins nahe Oldenburg gekommen waren, bestaunten uns und unser Gefährt und ich hörte die Bäuerin sagen: "Ach, was ist das für ein Kartoffelleben!" Diese Situation war mir selbst im Alter von nur 9 Jahren zutiefst peinlich und obwohl ich die häufigen Reisen mit der Familie genoß, verspürte ich Ehrfurcht und Respekt vor dem offensichtlich kargen und einfachen Leben dieser Bauern und ihrer nicht ganz freiwilligen Heimattreue. Zugleich empfand ich Scham für unseren verschwenderischen Lebensstil, der diesen Leuten gegenüber auch noch eine vermeintliche Normalität suggierte. Die Reaktionen meiner Eltern auf den Satz der Bäuerin hingegen waren nur voller Bedauern für die einfachen Verhältnisse.

Aus heutiger Sicht empfinde ich das Leben der Bauern als normaler und ehrenhafter. Welch ein Egoismus und was für eine Rücksichtslosigkeit diesen Menschen und der Umwelt gegenüber, einen PKW und einen 2 Tonnen-Anhänger mit Boot von der Nordseeküste durch halb Europa zu kutschieren und sich so zu präsentieren und statt Respekt nur Bedauern zu empfinden!?

Wenn man mal gezielt beginnt, die eigene Heimat zu erforschen, wird man schnell feststellen, daß es viel mehr zu entdecken gibt, als die Meisten überhaupt erahnen. Das eben beschriebene Verhalten der modernen Gesellschaft steht dabei in krassem Gegensatz zur natürlichen Bestimmung des Menschen. Mit einem naturverbundenen Leben ist dieses Verhalten keinesfalls vereinbar. Der Mensch sollte sich nur in dem Umkreis bewegen, den er in der Lage ist durch Muskelkraft, also zu Fuß oder mit dem Fahrrad, zu erreichen. Kaum einer der bequem gewordenen Autofahrer weiß wie weit das sein kann. Eine Strecke von 75 Kilometern ist bei entsprechendem Training mit dem Fahrrad täglich durchaus zu meistern. Mit etwas Zeit im Gepäck kann also nachwievor überregional gereist werden. Der größte Gott und zugleich die größte Geißel ist dem Menschen der heutigen Zeit leider das Automobil. Auf dieses verzichte ich nicht nur aus finanziellen Gründen ganz bewußt. Als Fazit zum Thema Heimattreue und Mobilität möchte ich folgende These stehen lassen:

"Es gibt kein Menschenrecht auf Fernreisen!" (Sunnhild)

 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 18.11.2011