VARUSSCHLACHT

 

 

Das Varusschlachtgelände in Kalkriese: In diesem Jahr jährt sich zum 2000. Mal die Varusschlacht, in der unter Arminius Führung eine Zusammenkunft germanischer Stämme einen entscheidenden Sieg gegen 3 römische Legionen erreicht hat. Dieser, für die Römer unerwartete und katastrophale Sieg der Germanen, führte dazu, daß Rom unter Kaiser Augustus seine Bemühungen weitgehend einstellte, das germanische Kernland zwischen Rhein und Elbe unter seine Herschaft zu zwingen.

Vergleicht man den weiteren Verlauf der Geschichte dieser Region mit denen, wo die Römer endgültige Siege errangen, lässt sich nicht bestreiten, das der Ausgang der Varusschlacht diesen bis in die heutige Zeit beeinflußt hat. So war die Varusschlacht nicht nur zur damaligen Zeit von größter Bedeutung für die Freiheit und einen gewissen materiellen Wohlstand, sondern schuf die Vorraussetzung dafür, das die germanische Sprache und Kultur zumindest bis zur endgültigen Christianisierung, etwa 800 Jahre später durch Karl den Großen erhalten blieb. Insbesondere durch die Sprache und das nach dem Sieg gegen die Römer bestehende Mächteverhältnis konnte die Geschichte in den Jahrhunderten darauf ihren Verlauf so nehmen, das es zur Gründung des 1.Deutschen Reiches kam, den Grundstein für das, was wir heute Deutschland nennen.

An diese Dinge hat Arminius noch nicht gedacht, sondern nach aktuellem Stand der Forschung ging es ihm und seinen verbündeten Stämmen maßgeblich um den materiellen Gewinn aus der Schlacht, sowie die unmittelbar daraus gewonnene Freiheit gegenüber den Römern. Die historische Bedeutung der Schlacht schmälert dies aus heutiger Sicht allerdings nicht.

Wo fand die Varusschlacht wirklich statt?: Seit Jahrzehnten streiten sich Gelehrte und Laien darum, wo die Varusschlacht tatsächlich stattgefunden haben mag. Die historischen Quellen geben leider keine genaue Auskunft, sondern lediglich vage Anhaltspunkte. So bleibt viel Freiraum für Interpretationen und Streit, so daß die Varusschlacht abwechselnd in den Regionen zwischen dem Isselmeer, dem Sauerland, dem Weserbergland und weiter nördlich in der Norddeutschen Tiefebene zu lokalisieren versucht wurde. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts bestand ein relativ lang anhaltendes Einverständnis, das sie in der Region um Detmold in Ostwestfalen im südlichen Teutoburger Wald stattgefunden hat. So wurde dort Ende des 19. Jahrhunderts auch das monumentale Hermannsdenkmal erbaut und die Annahme über den Ort der Schlacht vorrübergehend manifestiert.

Bis Ende der 1980er Jahre blieb dies so, als plötzlich unerwartete und sensationelle Grabungsfunde eines Hobbyarchäologen aus dem unbekannten Kalkriese, etwa 15 Kilometer nördlich von Osnabrück gemeldet wurden. Weitere Untersuchungen durch professionelle Archäologen brachten Münzen aus dem Jahr 9 n.Chr. zutage, sowie die Metallmaske eines römischen Legionärs und massenhaft die Überbleibsel einer, oder mehrerer römischer Legionen, sowie Spuren und Strukturen im Gelände, die eindeutig eine große Schlacht zwischen Römern und Germanen belegen. Die topographische Lage des schmalen und langgestreckten Schlachtfelds zwischen Berg und Moor zeigten unwiderlegbar, das hier römische Truppen in eine germanische Falle gelaufen waren. Diese Dinge wurden ebenso in den historischen Quellen im Zusammenhang mit der legendären Varrusschlacht aus dem Jahre 9 n.Chr. beschrieben. Die Indizien dafür, das Kalkriese der tatsächliche Austragungsort der Varusschlacht ist, sind also sehr stichhaltig.

Indizien sind aber nunmal keine Beweise und so ist es ebenso möglich, das es sich um eine andere Schlacht zwischen Römern und Germanen in historisch zeitlicher Nähe gehandelt haben mag. Denkbar wäre eine der zahlreichen Schlachten des Germanicus in dieser Region. So lässt sich Kalkriese als Ort der Varusschlacht weder eindeutig beweisen, noch wiederlegen. Es bleiben nur die sehr stichhaltigen Indizien, die dafür sprechen, das es sich wirklich um die Varusschlacht handelt. Solange keine eindeutigen Gegenbeweise vorliegen, spricht für Kalkriese jedenfalls weitaus mehr, als für jeden der zuvor genannten Orte.

Zu den Bildern: vom 11. bis zum 14.06.2009 fanden auf dem ausgedehnten Museumsgelände in Kalkriese die Römer- und Germanentage statt. Diese Veranstaltung gibt es dort in jedem Jahr zu dieser Zeit, durch das 2000. jährige Jubiläum der Schlacht in diesem Jahr, erhielt die Veranstaltung zusätzliche Bedeutung. Das haben wir als Neugermanen zum Anlaß genommen und haben die Veranstaltung an einem der vier Tage mit der ganzen Familie besucht. Bei dieser Gelegenheit habe ich die wenigen Fotos von einem Besuch des Geländes im letzten Jahr durch weitere vervollständigt und stelle sie in der folgenden Bilderserie vor.

Vom Turm des Museums hat man einen guten Ausblick über das Gelände der Varusschlacht. Die geschwungene Linie stellt den damaligen Frontverlauf dar. Aus dem Wald (links) überfielen die germanischen Truppen die römischen Heere, die auf ihrem Zug nach Westen (Blickrichtung) dem eben genannten Frontverlauf entlangzogen.

 

Auf einer Länge von 100 Metern wurde der etwa 1,5 Meter hohe Verteidigungswall der Germanen rekonstruiert. Tore wie das in der Bildmitte ermöglichten es den Germanen plötzlich aus ihrer Deckung hervorzubrechen.

 

Auf einigen Hektar Fläche findet man auf dem Museumsgelände den sogenannten Germanenwald. Dieses Waldstück gibt einen Eindruck von den naturbelassenen Wäldern zur Zeit unserer Ahnen.

 

Das unwegsame Gelände zeigt recht anschaulich, weshalb die Römer auf einem Schlachtfeld zwischen Berg und Moor keine Chancen gegen die angreifenden Germanen hatten. So waren es nicht nur die germanischen Stämme, die den Sieg über die Römer errangen, sondern auch das Land ansich.

 

Im Germanenwald findet man diese Rekonstruktion einer germanischen Feuerstelle.

 

Die Schlacht gegen die Römer war von langer Hand vorbereitet und die Angreifer hatten die sogenannten Germanenpfade angelegt. Dabei handelt es sich um ein weitverzweigtes Netz aus Bohlenwegen, die trittsicher durch den moorigen Grund direkt zur bekannten Route der Römer führten.

 

Der sogenannte "Moorblick" zeigt anschaulich, das zwischen dem Abhang des Berges und dem danebenliegenden Moor (Gelände im Hintergrund) nur ein sehr schmaler Pfad verblieb, den die Römer wie ein Nadelöhr passieren mußten.

 

Anlässlich der Römer- und Germanentage zum 2000. Jahrestag der Varusschlacht wurde von einer Germanengruppe dieses sehr einfache Schiffsheiligtum mit Holzidol darin errichtet.

 

Holzidole waren zur Zeit der germanischen Ahnen bewußt einfach gehaltene Abbildungen der wichtigsten Götter und wurden zumeist an Opfer- und Ritualplätzen aufgestellt.

 

Holzidole waren zur Zeit der germanischen Ahnen bewußt einfach gehaltene Abbildungen der wichtigsten Götter und wurden zumeist an Opfer- und Ritualplätzen aufgestellt.

 

Am Eingang zu ihrem Lager hatten die Hermunduren das Schild mit dem Namen ihrer Gruppe in ähnlicher Form wie ein Nidstang präsentiert.

 

Hier werden Birkenblätter zum Färben von Wolle ausgekocht.

 

Dieser Schaukasten zeigt sehr gut, mit welchen Färberpflanzen sich welche Farben des Stoffs herstellen lassen. Dabei ist es erstaunlich, welche Vielfalt und Intensität der Farben vor 2000 Jahren ganz ohne Chemie möglich war.

 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 09.09.2009