SKALDIK II
Der ewige Tod
© Ravena
Gesichter aus Eis starren dich an,
ihre Blicke gellen leer rufend in die Stille.
Monoton läufst du ihnen entgegen,
der ewige Tod - letzter Wille.
Furchtlos endet der Leben Quälen,
gebrochen eines der kalten Siegel.
Was offen daliegt, bleibt gewählt,
die Gesichter aus Eis - ewiger Spiegel.
Wohin du auch gehen magst,
gehetzt, verloren in jener Angst.
Schneller als du selbst bist,
der ewige Tod, den du bangst.
Es reißt dich stets vorwärts,
nie aber reißts dich zurück,
drum wähle dein Schicksal,
dein letzter Wille - der tote Blick.
Das Ende des Weges
© Ravena
Verharrendes Schweigen auf einer Stelle,
mir scheint, als war ich niemals hier.
Reicht der Weitergang nicht mal mehr eine Elle,
es bleibt zurück noch ein Wir.
Nebel liegt ferner, die Lichtung sie sehnen,
ewiger Kampf nach der Lösung, der Wahrheit.
Ich wage kühn zu stehen, es zu erwähnen,
die Sehnsucht wiegt nicht mehr, bröckelndes Kleid.
Der Weg ist zu Ende, gegangen der Tod,
meine Wahl die, der andere noch suchen.
Blicke ihr Leiden, die ewige Not,
beim Gebet, beim Danken, beim Fluchen.
Das Grau ist vergangen, ich spüre den Schnee,
erwacht aus eiskalter, strebender Hast.
Ich rieche, ich schmecke, ich höre, ich seh,
das Ende des Weges, das Ende der Last.
Durchblick
© Ravena
Dunkelheit und Eises Schwert
ganz umwoben und durchweicht.
Verkrampft gehalten, doch nichts wert
Gefolgt der Folter, sumpfig seicht.
In Tümpeln rastend, gewollt der Freiheit,
innen doch die Stimme ruft,
dieser Weg ist noch so weit,
gewollt den Segen, gelebt den Fluch.
Eingerostet Gedankenglieder,
gebissen fest an Wiederkehr.
Fesselnd sich selbst, ja immer wieder,
der Wunsch so groß, die Hände leer.
Je kälter ist des Winters Härte,
je schnittiger das Schwert der Not,
entspringt das Gift, was dich nur nährte
findet im Durchblick seinen Tod.
Durchbruch
©Ravena
Sonnenstrahlen noch ganz zart
Blätterwerk vom letzten Jahr
treiben buntes durch der Saat
bieten Herzlichkeiten dar.
Viola spielt die Tagmusik
setzt Notenklang in blauem Ton
von alt Gedanken ich mich schied,
gleich der Natur, man spürt es schon.
Das Grün herum gekommen ist
erfreut sich dieser Kunde
verneigend auch das Herbstgeäst
Durchbruch prophezeit die Stunde.
Ansporn
©Ravena
Aufgehangen nach den Tänzen
Elfenschuh an Elfenschuh.
Weiß und Purpurn, wie sie glänzen,
Grün deckt Träume sorgsam zu.
Großvater Tau darauf bedacht,
früh morgens zart die Schuh zu klopfen.
All dies bevor die Sonne lacht,
betupft er sie mit reinsten Tropfen.
Elfenprinz und seine Maid
schmückt der Schlaf, bis Mond sie weckt.
Angezogen schönstes Kleid,
der Fuß sich in die Schuhe streckt.
So adrett geht es zum Fest,
drei mal drei, mal drei der Schritte.
Ansporn Freude hinterlässt,
dem Blütenmeer erweiternd Mitte.
Der grüne Teppich
©Ravena
Die Mächte der Wesen, nur so viel dazu,
als dass sie dir passen, die eigenen Schuh.
Und sollt einer wagen und spricht falsche Macht,
so wird ihm dann diese fortan dargebracht.
Sie stehen nie stille, die Zeiten, die Fäden
sie mahlen und mühlen und weben und leben.
Eins in das andere, wie Samen zu Erde,
das Gute daran, das sprieße und werde.
Doch täusche sich einer, bei allem was lebt,
die Zeit und die Fäden sind dennoch gewebt.
Es ist also müßig dem Lauf sich zu wehren,
alles bleibt Schicksal - Torheit und Ehren.
Die Gabe
©Ravena
Den Wunsch getan in Winternacht,
sollt füllen eine Leere.
s´ward kalt unter der Sternenpracht,
der Stab hinzu in Quere.
Als Opfer diente dieses Holz,
´s ward alles, was er legte.
In ihm gefangen Mut und Stolz,
unsicher, was er wägte.
Doch blieb ihm nichts als dieses mal,
und seufzend ging er fort,
das Leben selbst war seine Wahl
die Hoffnung ließ er dort.
Vergangen nun der Winter ist,
vergangen auch das Kalt.
Die Sonne wärmt, was er vermisst,
der Rückblick nunmehr alt.
Dieser Tage ging er hin,
zu schauen, was er säte,
freudig beugt der Wunsch sich ihm,
durch Grünwerk, welch erspähte.
Die Fledermaus
©Ravena
Versteckt im Dunklen vor den Fremden,
Ihr Gesang klingt unsichtbar,
Asche staubt an ihren Händen,
bringt den Traum der Nachtesmar.
Manch Neugier hat sie schon erschrecket,
hat gezogen an dem Seile,
grad als ob Hampelmann sich recket.
Die Furcht ist dein für eine Weile.
Sie ist die Botin aus dem Unten,
steigt in die Höhe nur bei Nacht.
Bei Taglicht heilet sie die Wunden,
die von Weisenden bedacht.
Kopfüber gehts mit dem Gehängten,
so steigt man ein in diese Kessel
und von denen die Gelenkten
fallen ab die alten Fessel.
Rauf und runter kreuz und quere,
hoch nochmal, es war so schön,
wer sich nähre, wer sich wehre,
dem wird sich der Magen drehn.
Halt drum still, wenns nimmt das Scharfe,
um zu schneiden bei der Fahrt,
wohl dir an, erklingt die Harfe,
dann nimm von diesen weisen Rat.
Wunderlicht
©Ravena
In Ehrfurcht steh ich schweigend,
vor deinem Angesicht,
im Herzen mich verneigend,
führst mich - göttlich Licht.
Verlangend ziehn die Arme,
die Schritte schwer im Hain,
ich flehe tief:"Umgarne,
lass mich werden dein!"
Verschwimmend sind die Hände,
seh sie schon gar nicht mehr,
ich flieg durch feste Wände,
vergessend, wer ich wär.
Wär all dies nicht gewesen,
hätt ich es nie gesehn,
so würd ich wohl verwundert
an euch vorübergehn.
Ich würd dich niemals sehen,
erkennen würd ich nichts,
blind vorüber gehen,
am Schein des Wunderlichts.
Herzstück
(Copyright Text: Ravena)
Ich erwache
erstrahle mit neuem Gesicht,
wärmendes Herzstück,
ich bringe das Licht.
Prickelnd Gefühl,
wie Verliebtheit beinah,
ein Gruß aus der Ferne,
sei meiner gewiss - immerdar.
Untrennbar die Seele,
Raum zu Raum
Zeit zu Zeit
der Dunkelheit Traum,
es ist bald soweit.
Jeder Morgen - mein Wachsen,
ich erkenn mich in ihm,
und das Prickeln wird stärker,
geb ich mich hin.
Ich bin Zeuge des Lebens,
ich bin, was ich bin,
ja, ich bin Helfer des Gebens
das ist mein Sinn.
Das Geheimnis der Dunkelheit
© Ravena
Verborgen, wie Hände hinter dem Rücken
im nebligen einsamen Schein, .
Es sind nicht Blumen hier wohl zu pflücken,
es bist Du - und Du bist allein.
Düster umklammern sich die Sorgen
wirds ein Hinein, vielleicht ein Hinaus?
Gar wünscht Dir den Himmel zu borgen,
doch der Himmel, - die Lichter - geh´n aus.
Nichts ist wie es scheint, froh des Lebens,
lebst im Trug, lebst in Lug, lebst im Schein
und das Flehen, das ist hier vergebens
hier stehst Du - und Du bist allein.
Streich die Ängste, die Sorgen, Gedanken
mach Dich frei von dem Trubel, wie sie,
lass die Schatten sich weben, sich ranken
sing die Töne, die Dunklen - ...wie..
wie ein Kind ohne Furcht, nur Vertrauen,
wie ein Held, der weiß, dass er stirbt.
Und halt Schau nach dem Schatten, dem Grauen,
ja schau, wie er ganz Dich umwirbt.
Denk an Tod, denk an Sterben, Vergehen,
denke nach, wisse gleich, Du bist Nichts.
So wie Blumen verwelken, verwehen;
Spüre: das ist das Gewinnen des Lichts.
Gib Dich hin der Melodie des Vergangen,
lasse Tränen erklingen im Takt.
Und erspüre in Dir das Verlangen:
versiegel der Dunkelheit Pakt.
Tröstendes Erwachen
© Ravena
Gesang der Dunkelheit, tröstende Führung,
die Schritte lenkend.
Augen blicken ins Leere
- kein Zurück, nur ein Voran -.
Im Nebelschein der wogenden Hoffnung
entdeckend die erwachende Stille.
Harmonisch senkt sie sich
im wiegenden Takt des grauen Dunstes
auf aller müden Glieder.
Steifgefroren sind die armen Seelen.
Nichts bleibt, von dem was schien.
Erbarmungslos drückt der satte Dunst,
unaufhaltsam gleich des Weges.
Die Pfade erscheinen in dieser Zeit
schmaler noch, als Stege es sein können.
Sprachlos richte den Blick in die Zukunft.
Ein neues Netz wird gewebt,
aus Erinnerung, Gedanken,
- Leben -
Balders Versprechen
© Ravena
Näher rückt die goldne Stunde,
der ich erwache - langer Schlaf.
Es ist eine alte Kunde,
schau des Lebens bei Bedarf.
Friedlich verbring ich lange Zeiten,
in dunklen Hallen, fern von hier.
All das ist nur Vorbereiten,
auf den Schwur, den gab ich Dir.
Dreh immer weiter an dem Rade,
was sich kündet Zeitenglas,
und der Nächte finstre Gnade,
verliert das letzte Übermaß.
Ich werde wandeln, wie einst in Tagen,
so wie´s geschrieben auf Papier,
wo sich finden alte Sagen,
wo man erzählet sich von mir.
Gebe Hoffnung auf das Licht,
ich bin Balder, Sohn der Hohen,
im Dunkel auch erlösch ich nicht,
niemand kann mit Kälte drohen.
Wo ich erscheine, wem ich mich zeige,
dem befällt des eigen Glück,
schillernd brech ich mich durch Zweige,
des Zeitglas Maß kennt kein Zurück.
Besonnenheit
© Ravena
Hier lege Rast, hier halte Ruh`,
besinn dich alter Zeiten.
Halte Rat, dann höre zu,
Fosite soll´s begleiten.
Den Müßigang im Sonnenschein,
wäge ab und messe auf,
groß die Welt, doch ganz allein,
so schau dem Sonnenlauf.
So wie es geht, wie´s stetig wird,
nichts kann bleiben, wie es war;
alles wird vom Wind verweht
die Luft schwingt rein und klar.
Das Aug` verschließt sich, tut sich auf,
nach langem Warten, - Hoffen.
Die Milde steigt sodann herauf,
der Geist erfasst es offen.
Gereinigt zieh von diesem Ort,
lass Groll und Zorn von dannen.
Lass geh´n das Alte endlich fort,
wie Rauschen in den Tannen.
Wir hielten Rast, wir hatten Ruh´,
besonnen alter Zeiten.
Ein hoher Rat tat dann hinzu
und wird uns stets begleiten.
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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am: 21.02.2013