FRÜCHTE

 

Zum Naturglauben Alte Sitte gehört es neben einer grundsätzlich gesunden Ernährung auch, die Natur in der Umgebung zum Wohnort zur Ernährung zu nutzen. Gerade wenn man keinen Garten sein eigen nennen darf und das Ziel der Selbstversorgung durch eigenen Anbau (noch) nicht zu verwirklichen ist, erhalten eßbare Pflanzen in der freien Natur eine große Bedeutung.

Heutzutage, wo man exotische Früchte in jedem Supermarkt findet, sind diese Exoten inzwischen für den modernen Zivilisationsmenschen so normal geworden, daß nun die Wildpflanzen etwas Besonderes darstellen. Diese finden wir in den Wäldern und Feldern vor unserer Haustür. Kochen mit Wildpflanzen ist erstaunlich vielseitig und so kann man nur empfehlen, mit Hingabe im heimischen Unterholz umherzukriechen und zu sammeln, was die Natur hergibt.

Im folgenden stelle ich kurz die Früchte vor, die in den Wäldern meiner Heimat zu finden sind. Meine Auswahl bezieht sich vorwiegend auf Früchte, die zum Verzehr, oder zu anderen Zwecken, wie Räucherungen zu verwenden sind. Hochgiftige Früchte wie Tollkirschen, etc. finden hier daher keinen Eingang.

 

1. Apfel:

Apfelblüten im Mai.

 

 

2. Berberitze:

Die Früchte dieser Berberitze haben den Winter bis in den Februar des folgenden Jahres hinein überdauert.

 

 

3. Birne:

 

 

4. Blaubeere:

 

 

5. Brombeere: Anfang August 2006 habe ich Wald erstmals Brombeeren gepflückt und diese gut abgewaschen und mit Honig gezuckert zum Nachtisch gegessen. Welch herrlicher Geschmack, in dessen Vergleich sich Brombeeren aus dem Handel geradezu armselig darstellen. In den Wäldern in meiner näheren Umgebung wachsen riesige Mengen dieser Früchte, die ich derzeit fast täglich sammle um sie später zu Saft und Marmelade zu verarbeiten.

Reife und unreife Brombeeren Anfang August.

 

Brombeerblüten Ende Mai

 

 

6. Eibe: Die Eibe ist ein Nadelbaum, dessen Bestandteile für den Menschen hochgiftig sind, mit einer Ausnahme! Die rote Ummantelung der Samen ist ungiftig und hat einen einzigartigen Geschmack, den man als blumig, süß und waldig beschreiben kann. Entfernt man aus den im Spätsommer erscheinenden, roten Beeren den schwarzen Samen, so kann man den roten Samenmantel zu marmeladenähnlichen Brotaufstrichen verarbeiten. Diese sind was ganz Besonderes und eine wahre Delikatesse.

Wer diese Delikatesse probieren möchte, muß mit äußerster Sorgfalt vorgehen, denn die schwarzen Samen im roten Mantel der Frucht sind wirklich hochgiftig und bereits einzelne Samen können in nur 1 Stunde zum Tode führen. Ebenso giftig sind die Nadeln der Eibe. Es dürfen also wirklich nur die roten Fruchtmäntel verwendet werden. Der Geschmack ist aber so einzigartig, daß es sich lohnt, etwas daraus zu machen.

 

 

 

7. Hagebutte: Hagebutten nennt man die Früchte diverser Rosenarten. Die erst nach der Entkernung eßbaren Hagebutten enthalten sehr viel Vitamin C. Daneben sind sie reich an Fruchtsäuren und Zuckern, was ihren besonderen Geschmack ausmacht. Pektine und sehr hohe Mineralstoff- und Vitamingehalte machen sie zu außerordentlich wertvollen und gesunden Früchten. Verarbeitet werden sie getrocknet zu Früchtetees oder frisch zu Hägemark, Saft, Konfitüre und anderen schmackhaften Zubereitungen. Hagebutten enthalten 1000 bis 3000 mg Vitamin C je 100 g.

 

 

8. Hartriegel, roter: Der rote, bzw. blutrote Hartriegel ist eng verwandt mit der bekannteren Kornelkirsche (gelber Hartriegel). Die Früchte des roten Hartriegel sind in unseren Breiten ab Ende August reif und können zu Konfitüren und Fruchtsäften verarbeitet werden. In rohem Zustand gelten sie als schwach giftig, d.h. eine größere Menge roh gegessener Früchte kann zu Verdauungsstörungen und Unwohlsein führen. Gekocht ist der rote Hartriegel wie viele andere Wildfrüchte auch, vielseitig zu verwenden.

 

 

9. Himbeere: Am 23.07.06 habe ich im nahegelegenen Heger Holz erstmalig Himbeeren gesammelt und sie am Abend zusammen mit Vanilleeis gegessen. Sehr lecker! Leider blieb es aufgrund der Hitze und Trockenheit im Juni und Juli bei einer sehr geringen Menge an gesammelten Himbeeren, zumal ich bisher in meiner Umgebung auch nur diesen einen kleinen Standort kenne. Ich hoffe bis zum Sommer 2007 noch mehr Standorte zu finden und das die Beeren im nächsten Jahr besser wachsen.

 

 

 

10. Holunderbeere:

Reife Holunderfrüchte Anfang September.

 

Holunderblüten im Mai

  

 

 

12. Kornelkirsche:

Fast reife Kornelkirschen Mitte bis Ende August.

 

Die Blüten der Kornelkirsche im März.

 

 

 

13. Mahonie:

Eine fruchttragende Mahonie im Herbst.

 

Eine voll erblühte Mahonie Ende März.

 

 

 

14. Mispel:

 

 

 

15. Preiselbeere:

 

 

 

16. Roter Holunder: Wie der Schwarze Holunder lassen sich die Beeren zu Gelee, Marmelade, Saft und ähnlichem verarbeiten. Auch als Heilkraut findet der Rote Holunder Verwendung. Zu beachten ist der hohe Gehalt an Ölen, die auf Saft zu regelrechten gelblichen "Fettaugen" führen können. Darüber hinaus enthält der Rote Holunder deutlich mehr Säure als der Schwarze Holunder.

Die reifen Früchte des Roten Holunder im Juli.

 

 

 

17. Sanddorn:

 

 

 

18. Schlehe:

Die Früchte des Schlehdorn im Herbst.

 

Schlehdornblüten Anfang April

 

 

 

19. Schneeball:

 

 

 

20. Schwedische Mehlbeere:

 

 

 

 

21. Vogelbeere (Eberesche): Die Vogelbeere war den Menschen in früherer Zeit sowohl Nahrungs- wie Genußmittel, immer aber eine Heilpflanze. Das Wissen um die Wirkung war Allgemeingut.

Verwendung: Den Pharmazeuten ist schon lange bekannt, daß sie Vitamin C, Sorbin- und Apfelsäure aus den Beeren gewinnen können. Eingedicktes Beerenmuß wurde bei Verdauungsbeschwerden und als harntreibendes Mittel verwendet. Heilwirkung wurde auch bei Hämorrhoiden erzielt. Früchtemuß wurde regelmäßig bei Appetitlosigkeit verabreicht.  Dabei war das Ziel, den Magen zur verstärkten Magensaftsekretion anzuregen; weshalb häufig über den Tag verteilt die bittere Medizin, also Beerenmuß, teelöffelweise eingenommen werden mußte.Der Preßsaft der Beeren, frisch, eingedickt und gesüßt, gilt als blutreinigend. Seine zugleich harntreibende Wirkung lindert die Beschwerden bei Rheuma und Gicht.

Brotaufstrich aus Vogelbeeren in Form von Mus, Marmelade, Sirup und Gelee läßt sich als reines Vogelbeerenerzeugnis herstellen. Die Kombination mit anderen Früchten oder Gemüsen ist möglich. Ebenso lassen sich Saft aus den Früchten herstellen. Den meisten Rezepten liegen Versuche zugrunde, die aus der Not geboren wurden, Krisenzeiten, wie Ernteausfall oder Krieg führten in abgelegenen Gebirgsgegenden häufig zur Rückbesinnung auf Großmutters Kochbuch. Die Rezepte der Großväter waren dann oft anderer Natur. Sie reichten vom schlichten Aufgesetzten über den doppelt Gebrannten, den Kräuterlikör bis zum Vogelbeerwein.

Die säuerlichen Früchte des Vogelbeerbaumes haben einen herben, bitteren Nachgeschmack. Dem läßt sich abhelfen, entweder durch Ernten nach dem ersten Frost, sofern es die Vögel dazu kommen lassen, oder durch Entbittern im kochenden Wasser. Eine andere Methode ist das Einlegen der entbeerten Früchte in Essigwasser. Die Vogelbeere enthält Vitamine, Carotin und einen hohen Zuckeranteil, organische Säuren, Gerbstoffe und Sorbit. Chemisch behandelt entsteht daraus Sorbinsäure, ein bekanntes Konservierungsmittel.

Sind Vogelbeeren giftig?

Im Grunde sind Vogelbeeren ungiftig und dennoch wurde vielen als Kind erzählt, man solle die Finger von den giftigen Vogeleeren lassen und kaum einer wurde später über den korrekten Sachverhalt aufgeklärt. Also tue ich es mal. Wie bei jeder Sage gibts auch bezüglich der angeblich giftigen Vogelbeeren einen wahren Kern, Fakt ist:

Rohe Vogelbeeren enthalten einen Stoff Namens Parasorbinsäure, eine Vorstufe des natürlichen Konservierungsstoffes Sorbinsäure. Ab einer gewissen Dosis verursacht Parasorbinsäure Verdauungsbeschwerden und Erbrechen. Um diese Dosis zu erreichen müsste man aber eine große Menge roher Vogelbeeren essen. Da diese aber extrem sauer und bitter sind, wird man aber selbst mit Beherrschung nicht mehr als 2-3 Stück herunterbekommen und das ist weit unterhalb der Menge, die Brechdurchfall verursacht.
Bei Kindern können 2-3 Beeren für Erbrechen reichen, wenn sie denn soviele herunterbekommen.
Aussagen wie das bereits 2-4 Beeren bei Kindern zum Tode führen können, wie ich sie selbst in anerkannter Literatur gefunden habe, sind totaler Blödsinn.

Das alles bezieht sich nur auf die rohen Beeren und auch nur auf die sehr sauren und bitteren Wildformen. Die Kulturform namens Mährische Eberesche enthält wesentlich weniger Parasorbinsäure und ist auch roh in größeren Mengen genießbar.Gekocht, getrocknet oder längere Zeit eingeforen sind auch die "wilden" Vogelbeeren völlig ungiftig. Insbesondere aus geschmacklichen Gründen ziehe ich die Mährische Eberesche bei der Verwendung vor.

Die Ammenmärchen von der ach so gifigen Vogelbeere sind praktisch gesehen absoluter Blödsinn. Ich persönlich habe z.B. eine Unverträglichkeit auf Erdbeeren, d.h. ich würde bei einer wesentlich geringeren Menge Erdbeeren Durchfall bekommen, als bei rohen Vogelbeeren; in diesem Fall sind Erdbeeren für mich giftiger als Vogelbeeren. Das Märchen von der giftigen Vogelbeere wird vor allem Kindern wohl deshalb erzählt, um sie generell von giftigen Beeren fernzuhalten, indem man Angst vor Beeren generell schürt. Ich halte das für nicht richtig, denn wirklich hochgiftige Beeren gibt es gar nicht soviele, bzw. in Gärten wachsen viel giftigere Pflanzen als in der freien Natur.
Wer als Erwachsener halbwegs fundierte Kenntnisse über Pflanzen, Beeren und natürlich auch Tiere hat, wird seinen Kindern von Anfang an beibringen können, was giftig ist und was nicht. Zumindest von einem Asatruar finde ich sollte man das erwarten können.

Mythologie: Daß sich Menschen schon vor 2000 Jahren mit der Vogelbeere befaßt haben, zeigt ein Blick in die germanische Mythologie. Danach soll in vorchristlicher Zeit die Vogelbeere dem Wetter- und Donnergott Thor gewidmet gewesen sein. Es ist leicht möglich, daß die Früchte als sein Geschenk an die Menschen angesehen und verzehrt wurden. Nach einer Bauernregel sind in den Jahren eine gute Getreideernte und ein strenger Winter zu erwarten, in denen die Vogelbeere viele Früchte trägt. Den Zweigen der Vogelbeere wurde zugeschrieben, daß sie böse Geister abhalten können.

Reife Vogelbeeren im August.

 

Die Blüten der Eberesche Mitte April.

 

 

 

22. Wacholder:

 

 

 

23. Walderdbeere:

 

 

 

24. Weißdorn:

 

 

Die Blüten des Weißdorn Anfang Mai.

 

 

 

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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am:  30.09.2010